Pressemitteilung: Frauenmilchbank an der Rems-Murr-Klinik in Winnenden eröffnet
25.08.2020
Die Rems-Murr-Klinik in Winnenden hat eine Frauenmilchbank eröffnet, um bedürftige Früh- und kranke Neugeborene mit Spenderinnenmilch zu ernähren.
„Zunächst wird unsere Frauenmilchbank ausschließlich Milchspenden von Müttern frühgeborener Kinder annehmen, die selbst noch Patienten der Klinik sind. Gerne wollen wir in Zukunft auch Milch von außerhalb annehmen und zusätzlich an termingeborene Kinder verfüttern, wenn ihre Mütter nicht genügend Milch haben“, erklärt Dr. Janaina Johannsen, Neonatologin und Oberärztin an der Kinderklinik in Winnenden.
Die kleinen Patientinnen und Patienten profitieren deutlich von der Ernährung mit menschlicher Milch und wenn Mütter trotz optimaler Laktationsunterstützung nicht genügend Milch haben, ist Spenderinnenmilch aus einer Frauenmilchbank die beste Alternative.
Nur gesunde Mütter kommen für die Milchspende in Frage und die Milch wird gründlich getestet, um zu gewährleisten, dass nur hygienisch einwandfreie Milch verfüttert wird.
„Um die optimale Zusammensetzung der Muttermilch mit all ihren wertvollen Inhaltsstoffen zu erhalten, streben wir danach, die Spendermilch möglichst roh zu verfüttern. Hierfür gewährleisten wir in Absprache mit unserer Hygiene und des laboreigenen Mikrobiologen die regelhafte mikrobiologische Kontrolle jeder einzelnen Spenderportion“, so Dr. Johannsen.
Hintergrund
Aktuell sind der Frauenmilchbank-Initiative (FMBI) 30 Frauenmilchbanken in Deutschland bekannt. Der gemeinnützige, deutschlandweit tätige Verein setzt sich dafür ein, dass alle bedürftigen Frühgeborenen, denen trotz optimaler Laktationsunterstützung keine Muttermilch zur Verfügung steht, einen sicheren Zugang zu Spendermilch aus einer Frauenmilchbank bekommen. Für Frühgeborene und kranke Neugeborene kann die Ernährung mit menschlicher Milch überlebenswichtig sein.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass mit Muttermilch oder Spendermilch ernährte Patientinnen und Patienten deutlich seltener an schwerwiegenden Darmproblemen (Nekrotisierende Enterokolitis) leiden als diejenigen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass menschliche Milch sich positiv auf die Hirnentwicklung auswirkt und die Abwehrstoffe in der Milch vor Infektionen und der Frühgeborenenretinopathie, einer Augenerkrankung, schützen. Aus diesen Gründen beobachten wir seit mehreren Jahren weltweit und auch in Deutschland einen deutlichen Trend zum Aufbau weiterer Frauenmilchbanken.
Frauenmilchbanken sammeln, untersuchen, lagern und verteilten menschliche Milch unter definierten Mindestanforderungen an Säuglinge, die keine oder nicht genügend Milch von der eigenen Mutter erhalten können. Definierte Mindestanforderungen umfassen die Aufklärung und das Einverständnis der Milchspenderin und der Empfängereltern, eine kontrollierte Rekrutierung gesunder Spenderinnen, eine zur lückenlosen Nachvollziehbarkeit von Spendern und Empfängern geeignete Dokumentation, definierte Struktur-, Prozess- und Qualitätsstandards zur Sicherstellung der Milchqualität und die Benennung personeller Zuständigkeiten zur Umsetzung und Leitung dieser Anforderungen.
Rückfragen und Interviewanfragen bitte an:
Dr. Janaina Johannsen, Neonatologin und Oberärztin, Kinderklinik, Rems-Murr-Klinik Winnenden: Tel.: 07195 591 39689, Janaina.Johannsen@rems-murr-kliniken.de
Anne Sunder-Plaßmann, Geschäftsführerin der Frauenmilchbank-Initiative: Tel.: 040-3863 1459, a.sunder-plassmann@fmbi.de