Mütter, die ihre Kinder stillen, schenken ihnen einen optimalen Start ins Leben. Besonders deutlich profitieren Frühgeborene und kranke Neugeborene. Doch wenn die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht, kann Spenderinnenmilch aus einer Frauenmilchbank überlebenswichtig sein.
In Deutschland gibt es knapp fünfzig Frauenmilchbanken, die an Kliniken angeschlossen sind. Sie sammeln, untersuchen, lagern und verteilten gespendete Milch an Frühgeborene und kranke Neugeborene, die keine oder nicht genügend Milch von der eigenen Mutter erhalten können. Zur Deutschlandkarte.
Menschliche Milch schützt Frühgeborene vor schwerwiegenden, manchmal sogar tödlich verlaufenden, Darmerkrankungen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sich die Ernährung mit menschlicher Milch positiv auf die Hirnentwicklung auswirkt und in ihr enthaltene Abwehrstoffe vor Infektionen und der Frühgeborenenretinopathie, einer Augenerkrankung, schützen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), der United Nations Children’s Fund (UNICEF), die Europäische Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung (ESPGHAN) und die Amerikanische Akademie für Kinderheilkunde (AAP) empfehlen die Ernährung mit Spenderinnenmilch aus Frauenmilchbanken als die beste Alternative, wenn die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht.
In Deutschland gibt es über 200 Perinatalzentren, die Frühgeborene behandeln. Die Mehrheit der bedürftigen kleinen Patientinnen und Patienten hat also bislang keinen Zugang zu Spenderinnenmilch und wird mit industrieller Nahrung auf Kuhmilchbasis ernährt, wenn die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht.
Mütter, die einen großen Milchüberschuss haben, spenden jährlich tausende Liter Milch an Frauenmilchbanken in Deutschland. Sie sichern das Überleben zahlreicher Frühgeborener und tragen zu ihrer optimalen Entwicklung bei. Mehr über die Milchspende.
Die gemeinnützige Frauenmilchbank-Initiative e.V. ruft Politik, Behörden, Krankenkassen und Kliniken dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, damit in Zukunft alle bedürftigen Frühgeborenen Zugang zu Spenderinnenmilch aus Frauenmilchbanken erhalten. Außerdem setzt sich der Verein für eine optimale Stillförderung ein. Mehr über unsere Ziele, Aktivitäten und Erfolge.
Die ersten Frauenmilchsammelstellen wurden vor über 100 Jahren gegründet. Das alte Konzept erlebt aufgrund der deutlichen wissenschaftlichen Evidenz zur Überlegenheit der menschlichen Milch im Vergleich zu Industrieprodukten ein Comeback, in Deutschland und weltweit. In der DDR wurden Frauenmilchsammelstellen gefördert, so dass viele Frauenmilchbanken in diesem Teil Deutschlands auf eine lange Tradition zurückblicken können. Mehr zur Geschichte.
Definierte Mindestanforderungen für den Betrieb von Frauenmilchbanken umfassen die Aufklärung und das Einverständnis der Milchspenderin und der Eltern des Empfängerkindes, eine kontrollierte Rekrutierung gesunder Spenderinnen, eine zur lückenlosen Nachvollziehbarkeit von Spendern und Empfängern geeignete Dokumentation, definierte Struktur-, Prozess- und Qualitätsstandards zur Sicherstellung der Milchqualität und die Benennung personeller Zuständigkeiten zur Umsetzung und Leitung vorgenannter Anforderungen. Mehr zu den Leitlinien.