Pressemitteilung: Internationaler Tag der Milchspende
Internationaler Tag der Milchspende: wir danken den Milchspenderinnen
HAMBURG — 19. Mai 2021 — Am 19. Mai, dem Internationalen Tag der Milchspende, feiern Frauenmilchbanken und Unterstützer weltweit das Geschenk der Milchspende und danken allen Milchspenderinnen für ihren wichtigen Beitrag zur Gesundheit und besten Entwicklung der Empfängerkinder. Damit in Zukunft alle bedürftigen Früh- und kranken Neugeborenen von diesem Geschenk profitieren können, ruft die Frauenmilchbank-Initiative (FMBI) zum Aufbau weiterer Milchbanken in Deutschland auf.
Menschliche Milch ist die beste Nahrung für Neugeborene. Doch einige Mütter können ihren Kindern selbst bei optimaler Stillunterstützung nicht genügend Milch geben. Weltweit gibt es über 750 Frauenmilchbanken, an die zahlreiche Mütter, die einen Milchüberschuss haben, ihre Milch für andere Kinder spenden. Frauenmilchbanken sammeln, lagern und testen Spenderinnenmilch und bereiten sie für die klitzekleinen hungrigen Babys auf.
Milchspenderinnen bewahren in Deutschland jedes Jahr geschätzt knapp 200 Frühgeborene vor der nekrotisierenden Enterokolitis, einer oft tödlich verlaufenden Darmerkrankung. Viele weitere Früh- und Neugeborene können sich dank der Spenderinnenmilch optimal entwickeln.
Zwillinge, die in der 26. Schwangerschaftswoche geborenen wurden, bekamen nach der zu frühen Geburt zehn Tage lang Spenderinnenmilch aus der Frauenmilchbank in Leipzig, bis ihre Mutter sie vollständig selbst ernähren konnte. Die Eltern sind dankbar für die Milchspende und schrieben der FMBI: „Es gibt keinen größeren Schatz, den das eigene Kind entdecken kann, als das ´weiße Gold´, das ihm so viel Reichtum fürs Leben bringt.“
Auch Ärzte und Leiterinnen von Frauenmilchbanken wissen die Milchspende sehr zu schätzen. „Ich bin immer wieder erstaunt und nachhaltig positiv beeindruckt, wie viele Frauen uns durch ihre Milchspenden uneigennützig unterstützen. Dazu in dieser so besonderen Lebenssituation bereit zu sein, ist alles andere als selbstverständlich“, so Dr. David Szekessy, Departmentleiter Neonatologie am Klinikum Westbrandenburg in Potsdam.
Die Europäische Vereinigung der Frauenmilchbanken (European Milk Bank Association, EMBA), mit der die in Deutschland aktive FMBI eng kooperiert, veröffentlicht in diesem Mai jeden Tag die Geschichte eines anderen Früh- oder Neugeborenen in Europa, das mit Spenderinnenmilch aus einer Frauenmilchbank ernährt wurde. So wird greifbar, wie wichtig die Milchspende für die Empfängerkinder und -familien ist. Die Geschichten finden Sie hier und ausführlicher hier.)
Franziska hat im Jahr 2020 viele Liter Milch an die Frauenmilchbank am Klinikum Wolfsburg gespendet. Ihre Tochter Pippilotta hatte einen schweren Herzfehler und verstarb 272 Tage nach ihrer Geburt. Franziska pumpte jeden Tag Milch ab und hatte viel mehr Milch als Pippilotta trinken konnte. Sie erinnert sich: „Ich war in den Stillzimmern von insgesamt vier Stationen und hab mitgekriegt, dass wir alle kämpfen um unsere Kleinen und dass das oft unglaublich schwierig ist. Mir hat es in der Seele weh getan Mütter zu sehen, die stillen wollten und es nicht konnten. Und ich saß daneben und hatte Milch! Wenn es auf der einen Seite Ressourcen gibt und auf der anderen Bedarf, dann träum ich doch von der heilen Welt, in der das eine das andere ausgleicht.“ (Erfahren Sie mehr in unserem Artikel 272 Tage Milch gepumpt für Pippilotta und die Milchspende).
Zwar ist die Zahl der Frauenmilchbanken in Deutschland in den letzten Jahren gestiegen, aber den 213 Frühgeborenenabteilungen stehen gerade einmal 33 uns bekannte Milchbanken gegenüber. Wenn Mütter ihren Kindern keine eigene Milch geben können, werden sie an den meisten Kliniken mit industrieller Formula-Nahrung ernährt. Gerade für die kleinsten Frühgeborenen kann aber die Ernährung mit menschlicher Milch überlebenswichtig sein.
Die FMBI setzt sich für eine optimale Stillförderung und für weitere Frauenmilchbanken ein, damit in Zukunft alle bedürftigen Früh- und Neugeborenen mit menschlicher Milch ernährt werden können. Der Verein wurde 2018 gegründet und hat mittlerweile über 70 Mitglieder: Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Hebammen, Still- und Laktationsberaterinnen, Eltern und andere Interessierte.
Der Internationale Tag der Milchspende geht auf das jährliche Fest der Milchspende in Brasilien zurück und wurde vor etwa zehn Jahren von Frauenmilchbank-Organisationen in anderen Ländern aufgegriffen und zunehmend international gefeiert. Brasilien ist mit über 200 Frauenmilchbanken das Land mit den meisten Milchbanken weltweit.
Kontakt:
Melden Sie sich gern, wenn Sie weitere Informationen benötigen oder ein Interview mit einer Milchspenderin, einer Empfängerfamilie oder einem Frauenmilchbank-Experten führen möchten.
Anne Sunder-Plaßmann
Geschäftsführerin Frauenmilchbank-Initiative
a.sunder-plassmann@fmbi.de
Telefon: +49 40 3863 1459