Pressemitteilung: Frauenmilchbanken benötigen finanzielle Unterstützung beim Aufbau und Betrieb
Nach Kleiner Anfrage im Bundestag: Frauenmilchbank-Initiative stellt klar – Milchbanken benötigen finanzielle Unterstützung beim Aufbau und Betrieb
HAMBURG — 3. November 2020 — Kliniken mit Frauenmilchbanken sind gegenüber Kliniken ohne Milchbanken finanziell benachteiligt, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zur Krankheitsprävention und zum besten Gedeihen von Frühgeborenen leisten. Die höheren Kosten für die Ernährung mit gespendeter Muttermilch müssen endlich von den Krankenkassen gesondert erstattet werden. Außerdem fordert die Frauenmilchbank-Initiative (FMBI) staatliche Hilfen beim Aufbau weiterer Milchbanken. Es gibt nach wie vor zu wenige in Deutschland.
Die Bundesregierung antwortete kürzlich auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag (Drucksache 19/23284) über die Lage der Frauenmilchbanken in Deutschland, die jetzt veröffentlicht wurde. Die FMBI stellt folgendes zur Finanzierung von Frauenmilchbanken klar:
Die meisten Frauenmilchbanken sind an die Frühgeborenenabteilungen von Kinderkliniken angeschlossen. Die Kliniken erhalten von den Krankenkassen Fallpauschalen für die Behandlung der Frühgeborenen, aber keine gesonderte Vergütung für Spendermilch aus Frauenmilchbanken.
Einige Bundesländer handeln bereits: So hat das Land Niedersachsen die Einrichtung von drei Frauenmilchbanken mit 500.000 Euro unterstützt, das Saarland hat einer Frauenmilchbank Landesmittel zugesagt. Der Sozialausschuss des Landtags Schleswig-Holstein zeigt Interesse am Aufbau von Frauenmilchbanken in diesem Bundesland und lud die FMBI am 22. Oktober 2020 ein, das Thema zu erörtern.
Zwar hat die Zahl der Milchbanken in den letzten Jahren deutlich zugenommen, dennoch haben viele Frühgeborene nach wie vor keinen Zugang zu Spendermilch. Deutschlandweit gibt es Frauenmilchbanken an 31 von insgesamt rund 200 Kliniken, an denen kleine Frühgeborene behandelt werden.
Menschliche Milch ist die beste Nahrung für Neugeborene und kann insbesondere für Extrem-Frühgeborene überlebenswichtig sein. Wenn Mütter trotz optimaler Laktationsunterstützung nicht genug Milch haben, ist Milch von gesunden Spenderinnen aus einer Frauenmilchbank die beste Alternative. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass mit Mutter- oder Spenderinnenmilch ernährte Frühgeborene deutlich seltener an schwerwiegenden Darmproblemen leiden als diejenigen, die mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährt werden. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass menschliche Milch sich positiv auf die Hirnentwicklung auswirkt und die Abwehrstoffe in der Milch vor Infektionen und der Frühgeborenenretinopathie, einer Augenerkrankung, schützen.
Die FMBI ist ein bundesweit tätiger gemeinnütziger Verein, in dem sich Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Hebammen und Still- und Laktationsberaterinnen für eine bessere Verfügbarkeit von menschlicher Spendermilch für Frühgeborene einsetzen. Die FMBI wurde 2018 gegründet und hat mittlerweile fast 70 Mitglieder in ganz Deutschland.